Gleich zwei Mal referiert Hagen Schulz im Museum Bautzen über „Bertha Zillessen (1872-1936) – Bautzens erste professionelle Fotografin“. Am 29. September, 19.00 Uhr, sowie am 30. September, 15.00 Uhr, berichtet der Museologe über ihr Leben und Wirken.
Die am 17. Oktober 1872 in Orsoy am Rhein geborene Lichtbildnerin eignete sich die technischen Grundlagen der Fotografie in Ateliers in Iserlohn und Berlin an. 1908 ließ sich Bertha Zillessen in Bautzen als Kunstfotografin nieder und verdiente hier zunächst ihren Lebensunterhalt mit der Anfertigung von Porträtaufnahmen. Der Schwerpunkt ihrer Arbeit verlagerte sich jedoch bald auf die Stadtbild- und Landschaftsfotografie.
Überall hielt sie mit der Kamera im Bild fest, was ihr besonderes Interesse weckte: alte Stadtquartiere und malerische Dörfer, beeindruckende Landschaften oder eigenartige Naturgebilde. Bis Anfang der 1930er Jahre gab Zillessen größtenteils in ihrem „Verlag der Deutschen Heimatbilder“ und im „Verlag der Sächsischen Heimatschutz-Postkarten“ sowie für andere Auftraggeber rund 125 Serien heraus. Die im Kupfertiefdruck ausgeführten Postkarten machten sie zu ihren Lebzeiten deutschlandweit bekannt. Heute gilt Zillessen als eine der bedeutendsten Vertreterinnen der deutschen Heimatfotografie, die zwischen den Weltkriegen eine Blütezeit erlebte.
Die Fotografin suchte nach eigenen ästhetischen Ausdrucksmitteln. Dabei war sie bestrebt, durch bemerkenswerte Perspektiven sowie den geschickten Einsatz von Tonwerten und künstlerischen Vervielfältigungstechniken bei der Bildherstellung eine grafische Verdichtung ihrer Aufnahmen zu erzielen.
Zillessen starb am 13. Januar 1936 in Bautzen. Zu Lebzeiten engagierte sie sich neben ihrer beruflichen Arbeit jahrelang für das karitative Werk von Elsa Brändström (1888-1948). Zur finanziellen Unterstützung der Stiftungen der schwedischen Philanthropin gründete und leitete Zillessen die „Elsa Brändström Werbegemeinschaft deutscher Frauen.“
Die Veranstaltung wird in Zusammenarbeit mit dem Verein Altstadt Bautzen e.V. angeboten.
