Im Erdgeschoss des Museums sind drei Sammlungen zu entdecken: die Naturkunde, die Ur- und Frühgeschichte sowie die Regional- und Volkskunde.

Die Naturkundliche Sammlung des Museums wurde während der ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts durch die Mitglieder der naturforschenden Gesellschaft „ISIS“ zusammengetragen.

Die Sammlung naturkundlicher Präparate wurde vor 1989 aus fachlichen Gründen reduziert, so gelangte die Insektensammlung des Museums größtenteils nach Görlitz. Heute umfasst die Bautzener naturkundliche Sammlung noch einige systematische Standbeine. Erwähnenswert ist vor allem eine mehrere tausend Handstücke umfassende regionale Gesteinssammlung, in der zahlreiche Proben aufbewahrt werden. Diese stammen unter anderem aus heute nicht mehr zugänglichen Aufschlüssen.

Eine kleinere Sammlung von rund 150 Vogelpräparaten wird durch eine über 2000 Vogeleier umfassende Eiersammlung ergänzt, die von hohem Schau- und Lehrwert ist.

Die ur- und frühgeschichtliche Sammlung bildet die Wurzel des Hauses. Ihre Größe und der gute Erhaltungszustand machen sie zur bedeutendsten Sammlung archäologischer Funde in der Region.

Die über 35.000 Fundkomplexe umfassen weit mehr als 200.000 einzelne Zeugnisse der materiellen Kultur und des Bauwesens. Die Exponate stammen aus allen archäologischen Epochen – von der Altsteinzeit, Jungstein-, Bronze- und Eisenzeit über die römische Kaiserzeit bis hin zu slawischen und weiteren frühmittelalterlichen und jüngeren Objekten des 14. bis 16. Jahrhunderts aus Stadt und Land.

Verschiedene Gesteine, Bronze, Eisen, Keramik, Glas, Holz, Holzkohle, sowie tierisches und menschliches Skelettmaterial in verbranntem und unverbranntem Zustand und Probenmaterial aus Fundschichten stammen aus seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts durchgeführten Ausgrabungen, aus Aufsammlungen und aus Ankäufen.

Vor allem für die Zeit vor dem Mittelalter, vor dem Einsetzen einer schriftlichen Überlieferung, erlaubt die Sammlung umfangreiche Einblicke in die wechselvolle urgeschichtliche Kulturlandschaftsentwicklung der Oberlausitz und Bautzens mit ihren mehrfachen Besiedlungslücken und Neuanfängen der Bewirtschaftung, den damit verbundenen Entwicklungen in der Besiedlungsdichte und den Herausbildungen sozialer Unterschiede in der für uns namenlosen Bevölkerung unserer Vorfahren.

Die Sammlung zur Regionalgeschichte umfasst vor allem Einrichtungs- und Gebrauchsgegenstände, wie man sie in den Dörfern der Oberlausitz im 18. und 19. Jahrhundert tagtäglich benutzte. Sie zeichnen sich neben ihrer klaren Funktion und schlichten Formensprache zumeist durch lebendige Farbigkeit oder schmückenden Zierrat aus.

Bereits von Beginn an wurde beim Aufbau der Sammlung auch dem regional-dörflichen Aspekt Bedeutung beigemessen. So zeugen Gemälde und graphische Darstellungen, Möbel, Wirtschafts- und Haushaltsgegenstände, Handwerksgerät, Bekleidung und Zubehör, Fotodokumente und Schriftgut, Münzen und Siegel sowie Volkskunst und Kunsthandwerk von ländlicher Kultur und Lebensweise in unserer Region.

Schwerpunkte wie Siedlungswesen und Baukultur, Gewerbe und Handwerk, Wirtschaft und Handel, Sitten und regionales Brauchtum sowie Religion und Volksfrömmigkeit lassen sich mit Hilfe der Objekte dokumentieren. Der über Jahrhunderte währende Status der Oberlausitz als Lehen und ihre mehrmals wechselnde politische und territoriale Zugehörigkeit, die eigenständige Verwaltung durch die Landstände oder das Nebeneinander von sorbischen und deutschen Siedlern wird einerseits am Festhalten an traditionellem Formengut, andererseits aber auch an bereitwilliger Übernahme neuer Gestaltungselemente sichtbar.

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