Unter dem Titel „Die ganze Welt im Blick. Der Kupferstecher und Verleger Johann George Schreiber (1676-1750)“ widmet sich das Museum Bautzen in der Zeit vom 18. September 2021 bis 2. Januar 2022 dem Leben und Wirken des Kupferstechers, Kartographen und Verlegers Johann George Schreiber. Die Ausstellung wird von der Volksbank Dresden-Bautzen eG gefördert. 

Johann George Schreiber wurde im Jahr 1676 als Sohn eines Tischlermeisters in Spremberg in der Oberlausitz geboren. Bereits als Kind zeigte er eine künstlerische Begabung und erlangte handwerkliche Fähigkeiten in der Werkstatt seines Vaters. Später besuchte er in Bautzen von 1691 bis 1704 die Neue evangelische Ratsschule, wo er u.a. auch das Zeichnen nach Kupferstich erlernte. Im Jahr 1700, noch während seiner Schulzeit in Bautzen, schuf er im Auftrag des Stadtrates einen detaillierten Plan von der Spreestadt. Im Jahr 1709 erschien dieser als Neuauflage, um die verursachten Zerstörungen
eines Stadtbrandes zu kennzeichnen. 1705 schuf er im Auftrag der Landstände der Oberlausitz eine Oberlausitz-Karte.

1709 verließ Schreiber die Stadt Bautzen und ging nach Leipzig, wo er sich vermutlich an der Universität dem Studium der Mathematik, Geometrie und der Astronomie widmete. Ab 1712 hielt er sich in Zeitz auf und arbeitete im Auftrag von Herzog Moritz-Wilhelm von Sachsen-Zeitz. Aus dieser Tätigkeit resultierten 1713 eine Ansicht des Residenzschlosses Moritzburg in Zeitz und 1718/19 eine Karte des Stifts Naumburg/Zeitz.

Nach dem Tod des Herzogs Moritz-Wilhelm verlagerte Schreiber ab 1718 seine Wirkungsstätte wieder nach Leipzig, wo es Ihm dank seines kaufmännischen Geschicks gelang, einen Landkartenverlag aufzubauen und erfolgreich zu führen. 1724/1727 begann er mit der Edition seines Hauptwerkes, dem „Atlas selectus“. Dieser kleinformatige Atlas war für jedermann erschwinglich und enthielt von ihm gefertigte Welt- und Kontinentkarten, Länderkarten und Karten einzelner Grafschaften, Ämter und Kreise in Mitteleuropa. Daneben veröffentlichte Schreiber ab 1724 in seinem Verlag »Hand Calender« im Miniaturformat. Die von Schreiber bearbeiteten und herausgebenden Karten vermittelten seinen Zeitgenossen den aktuellen kartografischen Wissensstand, besonders im mitteldeutschen Raum, Schlesien und Böhmen, wo sich die Karten stark verbreiteten. Nachdem Schreiber im Jahr 1750 in Leipzig starb, existierte der von ihm gegründete Verlag unter dem Namen »Schreibers Erben« noch bis 1875 weiter.

Die Sonderausstellung „Die ganze Welt im Blick. Der Kupferstecher und Verleger Johann George Schreiber (1676-1750)“ führt in das Leben und Werk des Kupferstechers, Kartographen und Verlegers ein. Gezeigt werden Stadtansichten, Landkarten, Miniaturkalender und auch Taufbriefe, die Johann George Schreiber in Bautzen, Zeitz und Leipzig geschaffen hat beziehungsweise die nach seinem Tod 1750 im Verlag „Schreibers Erben“ erschienen sind. Ergänzend zu den Bautzener Stadtansichten und der Oberlausitz-Karte von Schreiber stellt die Ausstellung Ansichten der Spreestadt und Karten der Oberlausitz anderer Autoren vor. Zudem werden zahlreiche für den »Atlas selectus« geschaffene Karten zu sehen sein. Auch zeigt die Ausstellung Exponate, die die Arbeit des Kupferstechers, Kartographen und Feldvermessers im 18. Jahrhundert erkennen lassen. Anschauungs- und Mitmachmodelle erlauben es allen Ausstellungsbesuchern, sich über verschiedene perspektivische Darstellungen (Kavaliers-, Militär-, Vogel- und Froschperspektive) zu informieren.

Begleitprogramm

Führungen mit Hagen Schulz durch die Ausstellung (max. 5 Personen)

26.9. | 24.10. | 7.11. | 20.11. | 5.12. | 19.12. jeweils 15 Uhr