In Freital bei Dresden aufgewachsen, unternahm Helfried Winzer mit Freuden 1938 eine Radtour nach Bautzen. Den prägenden ersten Eindruck der Stadtsilhouette beschreibt er wie folgt: „Vor uns sahen wir von der Vormittagssonne bestrahlt eine Stadtsilhouette, wie wir sie in ähnlicher Art vorher noch nie gesehen hatten. Wie aus dem Felsen herausgewachsen erschien uns die Stadtmauer, die verschiedenen Türme und Gebäude. Die Herbheit des Gesteins, zwischen dem auch viellebendes Grün heranwuchs - die zum Himmel ragenden Turmspitzen - all dies strahlte eine Kraft aus, die sich vermutlich auf uns übertrug und die Strapaze der Tour schnell vergessen ließ. “ Die Faszination für Bautzen, der Stadt und seiner Geschichte sollte von dieser Radtour bleiben und ließ ihn später wieder in die Stadt zurückkehren.

Doch zunächst absolvierte Helfried Winzer 1939-1942 eine Tischlerlehre, wurde 1943 zum Militärdienst eingezogen, geriet 1945 Kriegsgefangenschaft, die er in Frankreich verbrachte und aus der er 1946 zurückkehrte. 1949 begann er als ein mit zeichnerischem Talent ausgestatteter Tischler an der Kunsthochschule Dresden Innenarchitektur zu studieren. Er setzte dieses Studium 1951 an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee fort, legte seinen Fokus auf Filmarchitektur, wofür er sich Kenntnisse der Architektur, Kunstgeschichte und Grafik aneignete. Für sein Diplom entschied er sich, eine stadtgeschichtliche Arbeit anzufertigen und wählte als Gegenstand den Ort seiner Jugendbegeisterung, Bautzen.

Mit schwarzer Tusche, schwarzer Kreide und Pastellkreide zeichnete er bekannte Bautzener Wahrzeichen, Straßen und Panoramen der Stadtsilhouette, die in Teilen noch Spuren des vergangenen Krieges tragen. Auf diese Weise schuf er einen einmaligen künstlerischen Rundgang durch das Bautzen des Jahres 1953, wie es ihn aus dieser Zeit kaum ein zweites Mal gibt.

Nach seinem Studium arbeitete er von 1953 bis 1989 für das DEFA-Filmstudio Potsdam-Babelsberg als Filmarchitekt und stattete Spiel- und Fernsehfilme verschiedenster Genres für diese aus. Zuletzt lebte er in Kleinmachnow bei Berlin.

Eintritt 7 €, ermäßigt 2€