Projektbeschreibung – Hintergrund

In zwei Workshops wurden ausgewählte Sagen der Lausitz Kindern, die im Geflüchtetenlager Malakasa leben müssen, von Bettina Renner, der Initiatorin der Ausstellung, vorgelesen. Und zwar die Sage vom Riesen Sprejnik und die Sage über den Ritter Dutschmann. Die Kinder gestalteten in den Workshops im Lager ihre Eindrücke von diesen Sagen mit ihrer Phantasie und unterschiedlichen Materialien. Entstanden sind kreative, eindrucksvolle Arbeiten, die uns Betrachtern in Deutschland in die Welt dieser Sagen entführen, aber auch davon erzählen, wie die geflüchteten Kinder unsere Geschichten lesen und wie sie sich mit diesen und den Helden, die darin vorkommen, auseinandersetzen. Fast alle Kinder, die mitgemacht haben, kommen ursprünglich aus Afghanistan.

Der Ritter Dutschmann ist nicht nur ein Sagen-Held der Lausitz, sondern er ist auch eine Figur, die den Bewohnern der Stadt Bautzen und auch einigen Besuchern vertraut ist: Stolz, mit Schild und Schwert ziert er als Steinskulptur den Brunnen auf dem Hauptmarkt der Stadt. Noch bis in die 1980er Jahre hinein verzierte eine Steinfigur mit seinem Namen das Rathaus der Stadt. Diese musste allerdings abgebaut werden – nach ihrem Vorbild entstand Jene, die nun auf dem Brunnen steht.

Im Museum Bautzen wird die Ausstellung „Der mutige Ritter und das magische Pferd“ im Foyer des 2. OG – im Frühjahr 2022 beides zusammenbringen: Die Geschichte der Steinfigur des Ritters Dutschmann in der Stadt Bautzen und die kreative Auseinandersetzung der Kinder aus dem Geflüchtetenlager Malakasa in Griechenland mit der Sage vom Ritter Dutschmann. Komplettiert wird die Ausstellung mit Fotografien, Texten und einem Kurzfilm. Diese erzählen von der Lebenswirklichkeit der Kinder im Geflüchtetenlager Malakasa.

Bestandteil des Ausstellungsangebotes ist ein kreatives Bastelangebot, das von Mitarbeitern des Museums realisiert wird.

Objekte – Die Arbeiten der Kinder

Eine Kapitel der Ausstellung erzählt mit Hilfe großformatiger Fotografien und kurzen Texten vom Alltag der Kindern im Geflüchtetenlager. Ein aus der Perspektive der Kinder gedrehter Kurzfilm wird in der Ausstellung gezeigt.

Bedeutung des Projektes

Die Situation der Kinder, Jugendlichen, Familien und Erwachsenen in den Geflüchtetenlagern auf den griechischen Inseln und dem Festland sind hierzulande kaum noch präsent.

Vor allem für die Kinder ist das Leben in den Lagern sehr schwer. Viele sind von den Ereignissen in ihren Heimatländern und der Flucht traumatisiert. Professionelle Hilfe gibt es kaum. NGOs können aufgrund der Corona-Pandemie und den Bestimmungen der griechischen Behörden kaum noch vor Ort mit den Menschen arbeiten. Selbstbestimmt haben junge Geflüchtete Initiativen und Projekte aufgebaut, Schulen und Workshops in den Lagern eingerichtet. Mit einer dieser Initiativen arbeitet Bettina Renner, die Initiatorin der Ausstellung, gemeinsam mit einem Kreis von Unterstützer*innen zusammen.

Begleitprogramm (Auszug)

Sonntag, 24. April, 15.00 Uhr
Gespräch mit Bettina Renner – Hintergrundgespräch zur Kabinettausstellung Der mutige Ritter und das magische Pferd (eine Veranstaltung im Rahmen der Frauenaktionswochen 2022)