Im Laufe der Menschwerdung wurde die Jagd auf Tiere zu einem wichtigen Bestandteil des Lebens und Fleisch wurde zu einem ebenso wichtigen Bestandteil der menschlichen Nahrung. Das Museum Bautzen zeigt vom 4. März bis 6. Mai 2017 in Kooperation mit dem Neanderthalmuseum, sowie mit den Archäotechnikern Harm Paulsen und Ulrich Stodiek, die Wanderausstellung Fleisch – Jäger, Fischer, Fallensteller in der Steinzeit. Techniken und technische Geräte zur Gewinnung des Nahrungsmittels Fleisch stehen im Mittelpunkt der Ausstellung. Es werden zahlreiche exakte und funktionsfähige Rekonstruktionen, viele Nachbauten von steinzeitlichen Jagdwaffen aus Originalmaterialien gezeigt.

Die gejagten Tiere lieferten dem steinzeitlichen Jäger keineswegs nur Fleisch oder ausgewählte Fleischteile: Die archäologischen Funde und Befunde aus jenem längsten Abschnitt der menschlichen Urgeschichte als das Leben ein wildbeuterisches war, zeigen deutlich die Verwertung vieler weiterer tierischer Gewebe, die dem Menschen durch die Jagd zugänglich geworden waren. So wurden zum Beispiel Knochen und Geweih oder auch Sehnen ebenso verarbeitet, wie tierisches Fett, Blut, Haut und Fell.

In einer ersten Annäherung bauten die Archäotechniker Harm Paulsen und Ulrich Stodiek für die Ausstellung die 300.000 Jahre alten Speere aus Schöningen nach, die in den 1990er Jahren im Tagebau Schöningen bei Helmstedt ausgegraben wurden. Es ist erkennbar, wie fein, dabei erfahren und zielstrebig die Bearbeitung dieser Speere ausgeführt wurde. Sie gelten daher heute auch deshalb als Meisterleistungen, weil sie von den Speeren, die Spitzensportler in der Leichtathletik zum Speerwurf verwenden, in ihren Flugeigenschaften nur wenig abweichen.

Neben Speeren und Lanzen entstanden im Laufe der letzten Kaltzeit des Eiszeitalters Pfeil und Bogen. Dadurch wurde die mögliche Distanz zwischen Jäger und Jagdbeute erhöht und es konnten Tiere aus deutlich größerer Entfernung gejagt und erlegt werden. Pfeil und Bogen waren bis zur Erfindung der Feuerwaffen die wichtigste Distanzwaffe, die der Mensch besaß.

Auch komplexere Geräte wie mehrteilige Harpunen zur Fischjagd erfanden und bauten die Jäger der Steinzeit. Sie werden in der Ausstellung in exakten Nachbauten ebenso gezeigt, wie die archäologisch schwer nachzuweisenden Fallen, die mit Hilfe völkerkundlicher Vergleiche rekonstruiert wurden, wo die archäologischen Befunde nicht ausreichten.

Die Ausstellung regt zum Nachbau an; sie zeigt deutlich, detailreich und in großer Zahl die handwerklich anspruchsvollen und langwierigen Herstellungsprozesse von Jagdwaffen aus der Steinzeit. Hintergrundwissen zur Jagd, zum Nahrungsmittel Fleisch und zu den eingesetzten Jagdwaffen wird detailreich, u.a. in zahlreichen Medienstationen gezeigt.