Die Anfänge des Klempnerhandwerks in Bautzen liegen im Dunkeln. Spätestens seit der Mitte des 17. Jahrhunderts waren in der Stadt Klempner tätig. Zur Organisation ihres Handwerks und zur Wahrung ihrer gewerblichen Interessen gründeten sie 1673 eine Innung. In ihren Werkstätten stellten sie Hausrats- und Gebrauchsgegenstände aus Blech her. Außerdem beschäftigten sie sich mit der Anfertigung und Anbringung von Dachrinnen und -röhren sowie der Verkleidung von Gebäudefassaden und -dächern mit Blechtafeln. Die Industrialisierung im 19. Jahrhundert brachte für die Klempner Umwälzungen auf technischem Gebiet und führte zu einer Erweiterung ihrer Arbeitsbereiche. Neben der Verlegung von Gas- und Wasserleitungen entwickelte sich die Installation, Wartung und Reparatur von Sanitäranlagen zum wichtigsten Arbeitsfeld vieler Klempner, zu denen später Heizungs-, Kühl- und Lüftungsanlagen hinzukamen. Auf deren Ausführung spezialisierten sich die Installateure. Die Entwicklung ihres Handwerks wurde durch den Ersten und Zweiten Weltkrieg, die Inflation und Weltwirtschaftskrise sowie die Wirtschaftspolitik in der DDR maßgeblich bestimmt. Infolge der politischen Ereignisse von 1989/90 änderten sich bei den Klempnern und Installateuren die Rahmenbedingungen zur Ausübung ihres Handwerks grundlegend. Für die Fachbetriebe ergaben sich neue Perspektiven auf ihren traditionellen Arbeitsfeldern und durch die Spezialisierung auf neue Gebiete wie die Solar- und Photovoltaiktechnik. Im Zeitalter der Digitalisierung bestimmen ihre Arbeit die immer differenzierter werdenden technischen Möglichkeiten und die Notwendigkeit, die natürlichen Ressourcen so nachhaltig wie möglich zu nutzen.

Die Ausstellung „Wasser, Gas und Sanitär – Bautzener Klempner- und Installateure einst und heute“ bietet im ersten Teil anhand von Dokumenten, Bildern und Objekten einen Überblick über die mehr als 350-jährige lokale Geschichte dieses Handwerkszweiges bis in die Gegenwart hinein. Vorgestellt werden hier die alte Klempner-Innung zu Bautzen und die SHK-Innung Bautzen, die in der Gegenwart die fachlichen und gewerblichen Interessen der Klempner und Installateure vertritt. Zudem führt sie in die Entwicklung der Unternehmen Albrecht, Dominick, Eckhardt/Heute, Münch und Schneider ein, welche das Handwerk in Bautzen im 20. Jahrhundert mitgeprägt haben. Dazu wird eine historische Klempnerwerkstatt mit Werkzeug und Inventar eingerichtet, wie sie in der DDR Zeit bestanden hat. Im zweiten Teil betrachtet die Schau Aspekte der Wasser- und Gasversorgung in der Stadt Bautzen, darunter die Geschichte des Gaswerkes im Spreetal von 1858 bis 1972 sowie der bis 1964 auch mit Gas betriebenen Straßenbeleuchtung. Der dritte Teil widmet sich Ausstattungen für Toiletten, Bäder und Küchen im 20. Jahrhundert unter Einbezug von Gaslampen, -öfen, -thermen und -herden, Kloschüsseln, Badeöfen und -wannen sowie Haushaltsgeräten. Den abschließenden Höhepunkt der Ausstellung bildet ein von der Firma Schneider – Die Badgestalter/Gustav Schneider Bad und Heizung GmbH gestaltetes und eingerichtetes modernes Badezimmer.

Die Ausstellung zeigt Leihgaben von mehr als 25 Leihgebern aus Bautzen, Dresden, Ebersbach, Görlitz und Kamenz. Flankierend finden Begleitveranstaltungen wie Führungen, Vorträge und Betriebsbesichtigungen statt.