Bertha Zillessen war die erste Bautzener Fotografin.

Die Ausstellung

Die in Orsoy am Rhein geborene Zillessen eignete sich die technischen Grundlagen der Fotografie in Ateliers in Iserlohn und Berlin an. Vervielfältigungstechniken lernte sie in Düsseldorf an der Rheinischen Lehr- und Versuchsanstalt für Fotografie kennen.

1908 ließ sie sich in Bautzen als Kunstfotografin nieder und verdiente hier anfangs mit der Anfertigung von Porträtaufnahmen ihren Lebensunterhalt. Der Schwerpunkt ihrer Arbeit verlagerte sich jedoch bald auf die Heimatfotografie: Menschen,  Stadtbilder und Landschaften.

Im Jahre 1910 veröffentlichte Bertha Zillessen ihre erste Postkartenserie mit Motiven aus Oberlausitzer Dörfern. Reisen und Wanderungen führten sie später in viele andere Regionen Deutschlands.

Überall hielt sie mit der Kamera im Bild fest, was ihr besonderes Interesse weckte: alte Stadtquartiere und malerische Dörfer, beeindruckende Landschaften oder eigenartige Naturgebilde. Bis Anfang der 1930er Jahre gab sie größtenteils in ihrem Verlag der Deutschen Heimatbilder und im Verlag des Sächsischen Heimatschutzvereins Postkarten in über sechzig Serien heraus. Die im Kupfertiefdruck ausgeführten Postkarten machten Zillessen zu ihren Lebzeiten deutschlandweit bekannt.

Die Fotografin suchte nach eigenen ästhetischen Ausdrucksmitteln. Dabei war sie bestrebt, durch bemerkenswerte Perspektiven, den geschickten Einsatz von Tonwerten und künstlerischer Vervielfältigungstechniken bei der Bildherstellung eine grafische Verdichtung ihre Aufnahmen zu erzielen.

Bertha Zillessen fotografische Aufnahmen bilden eine in gewisser Weise beschönigende Vorstellung von Heimat ab. Dabei erzeugt das Abbild der angeblichen Wirklichkeit eine idyllische Vorstellung beim Betrachter und färbt entsprechend den Charakter ihrer Heimatfotografien.