Ausgehend von Aspekten der wirtschaftlichen Entwicklung erläutert er die vielfältigen dynamischen Prozesse und das mit ihnen verbundene Baugeschehen, in deren Ergebnis sich Bautzen bei dem weitgehenden Erhalt seiner historischen Bausubstanz bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges zu einer modernen Mittelstadt entwickelt hat.
Die „Industrielle Revolution“ erfasste Bautzen ab der Mitte des 19. Jahrhunderts. In der Metallverarbeitung, im Maschinenbau sowie im Textil- und Druckgewerbe entwickelten sich in den „Gründerjahren“ nach 1871 mehrere Betriebe zu industriellen Großunternehmen. Zu diesen gehörten die spätere Waggon- und Maschinenfabrik AG vormals Busch, Christian Gotthelf. Tietzens Eidam – Kupfer- und Aluminium-, Walz- und Hammerwerk oder die Chromolithographische Kunstanstalt und Steindruckerei Gebrüder Weigang.
Das Industriezeitalter veränderte auch das Erscheinungsbild von Bautzen erheblich. Der wirtschaftliche Aufschwung zog viele Menschen vom Umland in die Stadt. Diese wuchs nun erheblich über ihren im Mittelalter entstandenen äußeren Befestigungsring hinaus. Der Stadtverwaltung gelang es mit Hilfe von Landesbehörden und privaten Bauträgern, diese Entwicklung weitgehend zu steuern. Dabei berücksichtigte sie sowohl die Interessen von Industrie, Verwaltung, Militär und Verkehr als auch die Bedürfnisse nach Wohnraum, Gesundheitspflege, Bildung und Repräsentation. Bis auf einen Teil des Ziegelwalls ließ der Stadtrat die äußeren Stadtmauern und -gräben einebnen und Grünanlagen anlegen. Auf dem alten Stadtgrund und vor allem auf neuen Flächen vor den Stadttoren entstanden planmäßig Wohnviertel sowie moderne Wirtschafts-, Verwaltungs-, Bildungs-, Sozial- und Militärbauten. In den neuen Straßen und Quartieren sorgte die Kommune für die Verlegung der Versorgungsleitungen für Wasser, Gas und Strom. Mit dem Beginn des Ersten Weltkrieges 1914 endete die große Erweiterung der Stadt im Wesentlichen.
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